Ein Bericht von Susanne Lackner
Die Planung für die Saison 2020 war zum Jahresanfang noch komplett auf die Nachqualifikation für die Paralympics in Tokio ausgerichtet. Mit dem 10. Platz bei der WM in Linz in 2019 hatten wir diese im PR3 4+ knapp verpasst, sahen aber doch noch einiges an Potential – zumal auch ich erst im Juni 2019 wieder ins regelmäßige Training eingestiegen war. Schon im ersten Wintertrainingslager in Nord-Spanien bereiteten wir uns mit vielen Wasserkilometern auf die Nachquali vor, die für Mai 2020 in Gavirate angesetzt war.
Mit der Ausbreitung des SARS-CoV-2 Virus in Europa mussten auch wir ab März 2020 unser Training ins „Homeoffice“ verlagern und konnten uns so mehrere Monate nicht gemeinsam ins Boot setzen. Für mich bot sich insbesondere in den ersten Wochen jedoch die Möglichkeit durch den Wegfall der dienstlichen Reisetätigkeiten das Training deutlich zu intensivieren und meine Trainingszeit auf ca. 10-12 h pro Woche zu stabilisieren. Mit etwas Kreativität ließ sich sogar das Krafttraining gut zu Hause umsetzten und ich machte gute Fortschritte. Die Absage aller geplanten Wettkämpfe traf uns nicht unerwartet, führte aber doch zu einer gewissen Enttäuschung. Mit dem noch verbleibenden Zwischen-Ziel EM in Poznan war aber schnell klar, dass wir die Nachquali im nächsten Jahr auch weiterverfolgen wollten.
Im Sommer konnten wir uns dann erstmalig in Köln auf der Regattastrecke auf dem Fühlinger See wieder zu kurzen Trainingslagern treffen. Leider verfolgten uns neben Corona auch immer wieder verletzungsbedingte Ausfälle, die eine gemeinsame Vorbereitung immer wieder etwas zurückwarfen. So traf es uns leider auch kurz vor der EM, für die wir im PR3 4+ vom DRV in der WM Besetzung von 2019 nominiert worden waren, wieder mit einem verletzungsbedingten Ausfall, der uns eine Teilnahme dann leider verwerte.
Damit wird 2020 für uns ein Jahr ohne Wettkampf bleiben. Wie schon seit vielen Jahren ist die geringe Anzahl an leistungsstarken und gleichzeitig im PR3 Bereich klassifizierbaren Athletinnen und Athleten immer noch sehr gering, was die Weiterentwicklung des Para-Ruderns in der Breite deutlich erschwert. Auch der Anschluss an die Weltspitze, ist so nur schwer wieder herzustellen sein. Dabei ist es vor allem im PR3 Bereich, also in der Kategorie mit den geringsten körperlichen Einschränkungen oder Sehbehinderungen, sehr einfach diese Sportlerinnen und Sportler in den normalen Trainingsalltag der Vereine zu integrieren. Hier sind die Landesverbände und auch der DRV gefragt, die Nachwuchsförderung zu unterstützen und so potentiellen neuen Athletinnen und Athleten die Möglichkeit zu geben sich für die Nationalmannschaft zu empfehlen. Denn eine Teilnahme an einer WM oder gar den Paralympics ist ein unvergessliches Erlebnis.
Und hier noch ein Link zu einem Video aus dem Corona-Training :-)
https://1drv.ms/u/s!Ank2_-EJDADMhMEpVm75h_sevpGhdQ?e=NDvJ1m